Download Automodellsport_2013.pdf

Drucken (4 Seiten)

Fenster schließen


Übersicht Automodellsport

Team Hoehne

von Sebastian Höhne, AMC Sängerstadt Finsterwalde IG

Auf dieser Seite habe ich eine Übersicht über Anliegen, Wettbewerbsformen und Modellklassen zusammengestellt. Damit soll eine Orientierung für alle Interessierten geschaffen werden, um sich vor dem Kauf eines RC Cars und dem möglichen Einstieg in den Wettbewerb über die wichtigsten Merkmale zu informieren. Neben den aufgeführten offiziellen bzw. organisierten Wettkampfkategorien gibt es im Hobbybereich noch zahlreiche weitere Ausführungen. Markenpokale orientieren sich in der Regel an gängigen Strukturen.

Themengruppen:

Automodellsport

Anliegen | Technische Entwicklungen | Soziale Komponente

Wettbewerbe

Organisation | Ablauf und Prädikate

Modellklassen

On Road oder Off-Road | Verbrenner- oder Elektroantrieb | Einteilung gemäß aktuell gültigem DMC Regelwerk (letzte Anpassung 2012)

Themengruppe Automodellsport

Anliegen

Sinn und Zweck des RC Car Rennsports ist der technische und sportliche Wettbewerb von Modellbauern untereinander und die damit verbundene Weiterentwicklung der Produkte von den einzelnen Herstellern. Grob betrachtet kann man den Automodellsport in drei Kategorien einteilen:

  1. Funkferngesteuerte Automodelle (RC Cars)
  2. Fessel bzw. Speed Modellsport
  3. Autorennbahnen bzw. Slotcar Modellsport

Größte Gruppe und hiermit näher betrachtet ist der RC Car Rennsport. Über geeignete, postalisch vom Gesetzgeber freigegebene Frequenzen werden die Automodelle über eine Sender/Empfänger Einheit vom Modellsportler funkferngesteuert. Darüber erzielte Reichweiten eignen sich für einen Wettkampfbetrieb auf großzügig angelegten Flächen. In den letzten Jahren sind zahlreiche, moderne Modellsportanlagen entstanden. Neben einer permanenten Trainingsmöglichkeit ist dadurch vor allem die Sicherheit für Aktive und Zuschauer gewährleistet.

Natürlich muß zwischen Wettbewerbstechnik und "Spielzeugware" unterschieden werden. RC Cars aus dem Spielwarensektor stellen die unterste Stufe dar und sind nicht mit den professionellen, hochentwickelten Produkten aus dem Fachhandel vergleichbar. Häufige Parallelen oder Verwechslungen entbehren jeder Grundlage. Als bester Indikator für Anspruch und Qualität gilt hier der verlangte Preis des Herstellers.

Technische Entwicklungen

RC Cars aus dem Fachhandel haben sich in den letzten Jahren technisch rasant entwickelt. Selbst Automodelle niedrigerer Preisklassen weisen kaum noch Unterschiede zum Vorbild auf der Straße auf. Einzelradaufhängungen, verstellbare Dämpfer/Federsysteme, Mehrganggetriebe, einstellbare Differentiale sowie unterschiedlichste Antriebsarten stellen immer wieder neue Herausforderungen dar. Die Hersteller entwickeln ihre Produkte durch Wettbewerbserfahrungen stetig weiter, um die RC Cars noch leistungsfähiger zu machen. Der Modellbauer wird ständig neu gefordert, Entwicklungen auf die Praxistauglichkeit zu prüfen. Werkstoffe wie Kohlefaser oder besonders leichte, aber feste Aluminiumlegierungen sind im Wettbewerb mittlerweile Standard. Spezielle Gummimischungen sorgen für den notwendigen Grip der Reifen. Um im Wettbewerb wenigstens teilweise das unvermeidlich teure Wettrüsten einzudämmen, sind in den letzten Jahren sogenannte "Stock" oder Standard-Klassen definiert worden. Hier wird das reine Baukastenmodell eines RC Cars eingesetzt und die erlaubten Tuningmaßnahmen eingeschränkt. Damit soll vor allem Einsteigern und Modellportlern mit schmalem Budget der Spaß am Modellbau erhalten und das Hobby bezahlbar bleiben.

Soziale Komponente

Handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und ein fairer sportlicher Wettkampf sind Tugenden, die einen guten Modellsportler auszeichnen sollten. Dabei wird insbesondere ein sinnvoller Beitrag in der Kinder- und Jugendarbeit geleistet. Zahlreiche Vereine beschäftigen sich unter ehrenamtlicher Organisation mit dem Hobby. Neben der technischen und sportlichen Komponente ist hier also auch ein sozialer Aspekt zu beachten. Deshalb gilt der RC Car Rennsport seit mehreren Jahren als gemeinnützig anerkannt.

Themengruppe Wettbewerbe

Organisation

In Deutschland ist es der Dachverband DMC, in dem alle regionalen Ortsclubs professionell organisiert sind. Ortsclubs können eingetragene Vereine oder lose Interessengemeinschaften sein. Der Dachverband legt technische und organisatorische Regeln fest, die für ein zweckmäßiges Ausüben des Hobbys notwendig ist. Eine geeignete Versicherung für die Haftung aus Schäden gegenüber Dritten ist ebenfalls für alle Mitglieder vorgesehen. Damit bildet der Dachverband einen Rahmen für die Ortsvereine, die Ihre Arbeit der Förderung des Automodellsports in ihrer Region ehrenamtlich widmen. Vergleichbar ist diese Struktur mit Organisationen anderer Breitensportarten. Über dem nationalen Dachverband existieren die nächsthöheren Organisationen EFRA (Europa) und IFMAR (weltweit). Markenpokale oder andere private Rennserien sind ohne DMC Sanktionierung separat zu versichern. Das gilt ganz besonders für alle Hobbymodellsportler ohne Clubbindung.

Ablauf und Prädikate

Jedes Mitglied eines DMC Ortsclubs kann durch den Lizenzerwerb an Rennveranstaltungen des Dachverbandes sowie an sanktionierten Markenpokalenteilnehmen. Regionale Clubveranstaltungen, wie z.B. eine Vereinsmeisterschaft, bilden den Anfang in der Laufbahn eines Modellsportlers. Der Dachverband organisiert überregionale Meisterschaften, die zur Qualifizierung für die Deutschen Meisterschaft notwendig sind. Nur der Dachverband vergibt sportliche Prädikate wie Sportkreismeister oder Deutscher Meister. Diese nationale, sportliche Ebene bedeutet bereits einiges an Engagement des Modellsportlers, sowohl technisch als auch finanziell. Die Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften ist die höchste sportliche Herausforderung. In diesem Bereich spielen vermehrt auch Herstellerinteressen eine Rolle. Der Modellbauer auf dieser Ebene hat sich dann meist stark spezialisiert bzw. arbeitet direkt mit der Industrie zusammen.

Immer beliebter sind in den letzten Jahren Markenpokale der Industrie geworden. Durch ein praxisorientiertes Regelwerk wird eine gewisse Chancengleichheit erreicht und der Spaß am Modellbau steht wieder im Mittelpunkt einer breiten Zielgruppe. Die Herstellerbindung wird durch Sachpreise und ein günstiges Preis-/Leistungsverhältnis erreicht. Jeder Automodellsportler kann demzufolge selbst entscheiden, mit welchem Ansatz er sein Hobby betreibt und welchen sportlichen Herausforderungen er sich stellen will. Anfängern ist ein Markenpokal zu empfehlen.

Themengruppe Modellklassen

On-Road oder Off-Road

Zunächst sollte der Modellbauer entscheiden, welche Art von Untergrund er für sein Automodell bevorzugt. Neben dem persönlichen Interesse am motorsportlichen Vorbild (Formel 1, Tourenwagen, Rallycross) spielt die Ausrichtung des nächsten Ortsclubs eine große Rolle zwecks Trainingsmöglichkeiten und Erfahrungsaustausch. Der Glattbahn-Modellsport (On-Road) charakterisiert sich durch kurze Federwege, geringe Bodenfreiheiten und aerodynamisch optimierte Karosserien. In diesen Klassen wird aufgrund der ebenen Asphaltrennstrecken viel Wert auf hohe Motordrehzahlen und maximale Kurvengeschwindigkeit gelegt. Der Fahrstil ist eher ruhig, sauber und rhytmisch, um die Ideallinie in jeder Runde zu kontrollieren. Die Streckenführung ändert sich in der Regel nicht, lediglich die Griffigkeit (Gummiabrieb) der Bahn kann variieren.

Der Off-Road Modellsport zeichnet sich durch ständig wechselnde Bedingungen der geländeartig angelegten Pisten aus. Erforderlich sind große Federwege, ausreichend Bodenfreiheit und eher robuste Chassis. In diesen Klassen wird mehr Wert auf Motordrehmoment und ein geländetaugliches Fahrwerk gelegt. Der Fahrstil ist reflexhafter und erscheint unkontrollierter auf dem vorwiegend losen Untergrund. Ein direkter Vergleich von On-Road und Off-Road ist nicht möglich, weil die Ansätze in der Konstruktion der RC Cars zu verschieden sind. Man kann aber sagen, dass ein Off-Road Modell durch ständig ändernde Streckenbedingungen sehr gute Reflexe und viel Erfahrung bei der spontanen Linienwahl vom Modellsportler verlangen. On-Road Modelle verlangen aufgrund der notwendigen Konstanz während der Renndauer und den hohen Endgeschwindigkeiten eine sehr gute Konzentrationsfähigkeit und Selbstdisziplin vom Modellsportler.

Verbrenner- oder Elektroantrieb

Die Wahl des Antriebsmotors sollte immer unter dem Gesichtspunkt des Anspruchs an das Hobby getroffen werden. Sowohl On-Road als auch Off-Road Modelle werden mit Elektro oder Verbrennungsmotor betrieben. Einem absoluten Einsteiger ist sicher ein Modell mit Elektromotor zu empfehlen, weil hier zunächst weniger Wartung und Kosten im Betrieb entstehen. Allerdings kann der Elektroantrieb auf Wettbewerbsebene schnell kostenspielig werden, wenn neueste elektronische Komponenten (spezielle Motorteile, programmierbare Fahrtregler, selektierte Akkus) verbaut werden, um konkurrenzfähig zu sein. Nicht anders sieht es aber bei Verbrennermodellen aus. Speziell die Glühzündermotoren können ausschließlich mit Spezialkrafstoffen (Nitromethan) betrieben werden und haben aufgrund der extremen Literleistungen auf Wettbewerbsebene eine kurze Lebensdauer. Eine echte Alternative stellen im Verbrennerbereich die Ottomotoren der Großmodelle dar, die äußerst robust und langlebig sind. Ursprünge dieser Antriebsform sind Kettensägen. Allerdings sind die Anschaffungskosten für ein Großmodell vergleichbar hoch. Der Modellsportler sollte sich deshalb immer bewußt sein, dass er ein kostenintensives Hobby betreibt.

Einen ökologischen Aspekt, verbunden mit dem Trend in der realen Autowelt, blende ich an dieser Stelle bewusst aus...aber faktisch wird mit Elektroantrieben auch im Winter gefahren, auf speziellen Teppichböden in größeren Hallen. Verbrennermodelle erfordern für Hallenrennen auf Beton o.Ä. meist eine ausreichende Absaugung / Belüftung, die kaum ein Veranstalter sicherstellen kann.

Fahrzeugklassen Einteilung gemäß DMC Regelwerk (Stand 2012)

On-Road

Elektro EG (Elektro-Glattbahn): Es wird zwischen Outdoor (Asphalt) und Indoor (Hallenrennen) unterschieden

EG18 Maßstab 1:18

EG12 Maßstab 1:12

EA

Modified (offen)

EB

Standard (Motorbeschränkung)

EG10 Maßstab 1:10

EGEUROGT

Sportwagen (Motorbeschränkung)

EGPRO10

Sportwagen (offen)

EGTWMO

Tourenwagen (offen)

EGTWSP

Tourenwagen (Motorbeschränkung)

EGTWHO

Tourenwagen (Einsteiger)

HEGTWMO

Tourenwagen (offen, nur für Indoor)

HEGTWSP

Tourenwagen (Motorbeschränkung, nur für Indoor)

HEGTWHO

Tourenwagen (Einsteiger, nur für Indoor)

Verbrenner VG (Verbrenner-Glattbahn)

VG10 Maßstab 1:10, NITRO

VG102WD

Touren- und Sportwagen, Heckantrieb (offen)

VG104WD

Touren- und Sportwagen, Allradantrieb (offen)

VG10SCA

Touren- und Sportwagen (Motorbeschränkungen)

VG10SCASC

Tourenwagen (Einsteiger)

VG8 Maßstab 1:8, NITRO

VG8KL1

Sportwagen (Expert)

VG8KL2

Sportwagen (Einsteiger)

VG5 Maßstab 1:5, Benzinmotoren

VG5TW

Tourenwagen (Expert)

VG5HOBBY

Touren- und Sportwagen (Einsteiger)

VG5F1

Formel 1

VG6 Maßstab 1:6, Benzinmotoren

VG6TRUCK

Race Trucks

Off-Road

Elektro ORE (Elektro-Off-Road)

ORE18 Maßstab 1:18

ORE10 Maßstab 1:10

ORE2WD

Buggy Heckantrieb (offen)

ORE2WDST

Buggy Heckantrieb (Motorbeschränkung)

ORE4WD

Buggy Allradantrieb (offen)

ORE4WDST

Buggy Allradantrieb (Motorbeschränkung)

OREMONM

Monstertrucks (offen)

OREMON

Monstertrucks (Motorbeschränkung)

ORESC2

Short Corse Trucks (Heckantrieb)

ORESC4

Short Corse Trucks (Allradantrieb)


ORE8 Maßstab 1:8

ORE8B

Buggy

ORE8T

Truck

Verbrenner OR (Verbrenner-Off-Road)

OR10

Maßstab 1:10

Buggy, NITRO

OR8

Maßstab 1:8

Buggy, NITRO

ORT

Maßstab 1:8

Monstertruck, NITRO

OR62WD

Maßstab 1:6

Buggy, Heckantrieb, Benzinmotor

OR64WD

Maßstab 1:6

Buggy, Allradantrieb, Benzinmotor

In allen DMC Klassen können Prädikate vergeben werden, allerdings hängt die Ausrichtung von Wertungsläufen von der Starterzahl in den jeweiligen Sportkreisen ab. Die Festlegungen ändern sich jährlich, weil die einzelnen Klassen unterschiedlich stark besetzt sind. Einsteiger sollten sich daher vorab informieren, ob die gewählte Modellklasse des eigenen RC Cars im angeschlossenen Ortsclub betrieben wird und ob es ausreichende Starterzahlen dafür gibt. Die meisten Markenpokale der Industrie orientieren sich in der Regel an den Klasseneinteilungen des DMC.


Download Automodellsport_2013.pdf

Drucken (4 Seiten)

Fenster schließen